Der perfekte Mädelstrip feat. London 2.0

Meine Lieben, Reisepass: check, Pfund: check, Tube-Plan: check. Ich würde sagen, einmal noch durchgezählt und wir halten uns nicht länger auf mit langem Blabla, denn wir haben heute Morgen immerhin einen Termin und den will ich auf keinem Fall verpassen.

Ich hoffe, ihr habt euch von der Anreise und dem ersten Tag wieder halbwegs erholt, denn heute steht ein absoluter Highlighttag am Programm und glaubt mir, den wollt ihr nicht verpassen …

Summertime in London: Frühstück im Duck & Waffle am Heron Tower – Tower Bridge – Lunch im Farm Girl – Notting Hill – Hyde Park

Mo, 26. Juni 2017/09.30 Uhr: Ausnahmsweise sind wird nicht schon um 7 Uhr morgens durch London unterwegs, sondern starten gemütlich in den Tag. Wir nutzen die Zeit für ein spaßiges Fotoshooting im Hotelzimmer, bevor wir uns auf den Weg Richtung Heron Tower machen wollen. Die London Tube macht uns allerdings einen Strich durch die Rechnung und beschließt nicht zu fahren. Also muss ein Taxi her und auf die letzte Sekunde schaffen wir es pünktlich um 10 Uhr zum Einlass, bevor es in hohe Lüfte geht.

Frühstück mit Blick über London im Duck & Waffle steht am Programm, wiedermal ein gehyptes Instagramlokal. Meine persönliche Meinung: kann man machen, muss man aber nicht. Versteht mich nicht falsch, es war genial, die Sicht über London einmalig, die Waffeln ausgesprochen gut, aber ansonsten ist weder das Lokal außergewöhnlich, noch waren es die besten Waffeln, die ich jemals in meinem Leben gegessen habe. Nichtsdestotrotz haben wir es zu einem Highlight gemacht, einfach weil wir diesen Moment dort oben gemeinsam erleben durften und na ja, Waffeln mit Nutella und Banane, die können niemals schlecht sein. Ebenso das Porridge war ein Genuss und was das angeht, bin ich mittlerweile fast schon Experte bzw. Testesser Nummer eins!

Weil es kein echter Londonbesuch ist, ohne die Tower Bridge zu sehen UND wir an diesem Tag von strahlendem Sonnenschein überrascht wurden, stand natürlich genau dieser Punkt als nächstes am Plan. Dieses “Summerfeeling” an der Themse, das hätte perfekter nicht sein können. Der kühlende Brunnen, der Blick auf die Skyline, über die Brücke spazieren, eintauchen in dieses London vergangener Zeiten vermischt mit der Moderne – ich liebe diese Stadt so sehr. Ich muss gestehen, ich bin wahrscheinlich einer der unflexibelsten Menschen überhaupt – wenn ich einmal einen Plan habe, dann will ich an diesem festhalten. So spontan wie in diesem Urlaub war ich bisher noch nie. Doch das herrliche Wetter musste ausgenutzt werden, also tauschten wir Harrods gegen Notting Hill und herrlichen Sonnenschein gegen eiskalte Klimaanlagen.

Notting Hill gehört für mich zu einem Londonbesuch dazu. Gerade kurz vor diesem Trip habe ich noch den gleichnamigen Film im TV angesehen und plötzlich selber wieder entlang dieser einzigartigen Häuserzeilen zu schlendern – unbezahlbar.So schön dieses Traumwetter auch ist, es ermüdet einen schneller, als man will, da kommt eine Lunchpause wie gerufen. Mein zweiter Versuch im “Farm Girl” und auch wenn unsere Avocadobrote wirklich ein Genuss waren, die 14 Pfund pro Portion können sie nicht wert gewesen sein.

Ich mag das Lokal sehr gerne, das Interieur ist genau nach meinem Geschmack, es war ausgesprochen lecker, aber den Hype kann ich nach wie vor nicht verstehen. Für mich war es jetzt bestimmt der letzte Versuch. Ich denke, sie werden es verkraften.Den Portobello Road Market bekommen wir nur in abgespeckter Form zu sehen, das war uns allerdings auch bewusst und mit ein Grund, warum wir uns eben nicht am Wochenende in die Massen gestürzt haben. An diesem Tag muss man keine Angst haben, erdrückt zu werden, wir können durch die Läden schlendern, stöbern und uns dafür Zeit lassen.

Im Anschluss sind wir dann schon mal auf Immobiliensuche gegangen bzw. auf die Suche nach dem perfekten Haus und der perfekten Fotolocation. Ich hätte ja auch meine neue Adresse auserkoren, ich fürchte nur, die momentanen Eigentümer sehen das etwas anders. Aber ich arbeite daran – ihr wisst, meinen Rollator werde ich einmal genau dort parken, direkt neben dem Fahrrad!Unglaublich wie schnell so ein Tag vergehen kann, wenn ein perfekter Moment den anderen ablöst. Aber es gibt eine Sache, auf die ich mich immer am allermeisten freue bei jedem Londonbesuch: im Park sitzen und genau im Moment sein. Eingedeckt mit einem übergroßen Cookie und Eistee von Starbucks haben wir uns die beste Location im Hyde Park ausgesucht und genau DAS war mein absoluter London-Lieblingsmoment. Vor mir das blaue Wasser des Lake Serpentine, neben mir mein (zumindest neben meinem Mann) Lieblingsmensch, der kühle Schatten, Füße hoch und dieses Gefühl, mitten in London zu sitzen, aufsaugen. Jeden Windhauch spüren, jeden Grashalm – und dabei diese gierigen Enten im Auge behalten, die meinen Cookie klauen wollen. Freche Biester aber auch.

Und somit geht dieser perfekte Sommer-Mädelstag in London zu Ende und eins weiß ich jetzt schon, ich werde mich ewig an diese Momente zurückerinnern und dann wieder die Grashalme und jeden Windhauch spüren, den Geruch von Gegrilltem in der Nase, von Sonnencreme und London, einfach immer nur London!

Frühstück bei Brown & Rosie – shoppen in Camden Town – Canaltour nach Little Venice – Harrods – Dinner in Jamie´s Italian

Di, 27. Juni 2017/08.30 Uhr: Ich will nicht daran denken, dass dies unser letzter “voller” Tag in London ist, aber nein, daran denken wir jetzt wirklich nicht. Auch nicht an den Regen, der uns heute vorhergesagt wurde. Nichts und niemand wird uns diesen Tag vermiesen.

Einen Steirer haut so schnell kein Wetter um und wir tragen beinhart beinfrei, wobei es zeitweise sogar recht schwül ist. Mit der Tube nach Kensington und erstmal ein Frühstück genießen. Porridge, Almond-Croissant und Chai Latte, daran könnte ich mich gewöhnen.

Dann machen wir uns auf den Weg nach Camden Town. Es ist jedes einzelne Mal unfassbar, wie viele unterschiedliche Seiten diese Stadt zu bieten hat. Wieder eine ganz neue Welt und erneut: ich habe noch nie so wenige Menschen in Camden gesehen – und wie bei jedem Besuch regnet es. Ich glaube wirklich, ich habe diesen Stadtteil noch nie ohne Regen erlebt. Aber nicht schlimm, es gibt genug Shops, die wir durchstöbern können.

Kathi und ich sind sowieso auf einer Mission – wir wollen neue Sneaker und werden sogar beide fündig. Ich habe zwar noch NIE, wirklich niemals im Leben fast eine Stunde für einen Schuhkauf gebraucht und nur nebenbei, das hat bestimmt nicht an uns gelegen. Wie langsam kann man bitte einen Schuhkarton öffnen? Unpackbar!Aber zumindest hat so der Regen Zeit sich wieder zu verziehen und wir können auch noch den Rest der Märkte erkunden. 

Und, auf uns wartet noch ein anderes Vergnügen, denn es geht mit dem Boot durch die Kanäle bis nach Little Venice nahe der Paddington Station. Quasi “my hood”. Bisher habe ich immer hier gewohnt, wenn ich in London war. Ich kenne den Bahnhof in- und auswendig, muss unbedingt einen Bagel mitnehmen – der nächste Hunger kommt bestimmt. Allerdings wird der Regen doch wieder stärker und wir sind mittlerweile ziemlich durchgefroren und müde. Ein Indoorprogramm muss her und da kommt doch Harrods wie gerufen.

Aber auch dort halten wir uns nicht lang auf, denn eigentlich freuen wir uns bereits seit Samstag auf das Kommende und zwar: Dinner in “Jamie´s Italian”. Seit ich in Schottland zum ersten Mal eine Pasta nach Jamie Oliver´s Rezept gekostet habe, will ich nicht einmal mehr in Italien Pasta essen. Ich liiiiebe Jamie’s Küche und da wir beide richtig Hunger haben, ist das der krönende Abschluss für diesen Tag.

Wenn draußen der Regen an die Fenster prasselt, man es innen kuschelig warm hat und dann ausgezeichnetes Essen vor die Nase gestellt bekommt UND das alles zu zweit genießen kann – na, wo sind meine Stammleser? Was kommt jetzt gleich von mir? Genau, das ist genau SO ein Moment, den man aufsaugen und für immer bewahren muss, weil es gar nicht anders geht. Damit man immer an diesen Punkt zurückkehren kann und wenn auch nur durch die Macht der Gedanken. Nach einer Tour durch den nächstgelegenen Whole Foods Market geht es zurück für einen kuschligen Abschlussabend in unsere “Hundehütte”. Mittlerweile haben wir sogar beinahe die Regeln von “Love Island” verstanden, gönnen uns unsere tägliche Ration Schokolade und quasseln, bis uns die Äuglein zufallen …

Back to the beginning: Frühstück im Le Pain Quotidien – shoppen in Covent Garden – Departuretime

Mi, 28. Juni 2017/07.30 Uhr: Den allerletzten Tag möchten wir voll auskosten, deshalb sind wir zeitig unterwegs. Wir wollen jeden Moment in London aufsaugen, bevor es endgültig heisst, Abschied nehmen. Aber noch ist es nicht so weit, noch können wir ein letztes Mal eintauchen in die großartigste Stadt der Welt.

An dieser Stelle schließt sich der Kreis, wir kehren zurück nach Covent Garden und sitzen an genau demselben Platz wie fünf Tage zuvor. Endlich bekomme ich mein “Le Pain Quotidien”-Porridge, dazu einen Blueberry Muffin – wahrscheinlich der Beste, den ich jemals gegessen habe.Mir gegenüber sitzt noch immer meine allerliebste Reisebegleitung (natürlich nach meinem Mann, das versteht sich).

Es ist ja immer so eine Sache, wenn man zum ersten Mal miteinander verreist. Ich meine, hallohoo, man konnte nicht einmal unsere Toilettentür richtig schließen. Wenn aber auch DAS überhaupt kein Problem darstellt, dann weisst du, du hast den Freundschafts-Jackpot geknackt.Ein letztes Mal shopping, ein paar Erinnerungsstücke werden noch gekauft – für uns beide derselbe Ring, der uns immer erinnern wird, an diese perfekten Tage. Der meine persönliche Zeitmaschine sein wird. Wir wissen jetzt schon, das war erst der Beginn von vielen gemeinsamen Reisen und ich kann es jetzt schon nicht mehr erwarten, wenn wir uns das nächste Mal am Grazer Flughafen in die Arme schließen und neue Abenteuer erleben werden.

Meine Lieben, der perfekte Mädelstrip, ich habe nicht übertrieben, denn genau das war er. Natürlich hätten die Voraussetzungen besser sein können, meine Gesundheit nicht so angeschlagen – zwei Wochen davor bin ich noch am OP Tisch gelegen -, so etwas steckt man nicht einfach so weg. Das Wetter hätte jeden Tag wie am Montag sein können, aber das sind nicht die Dinge, die zählen. Daran erinnert man sich nicht zurück. Man denkt zurück an die Momente, die unabhängig von alldem sind. An die gemeinsame Zeit, daran zu wissen, dass man sich immer aufeinander verlassen kann, dass du IMMER einen Menschen hast, der für dich da ist. Und genau diese ganzen “Umstände” haben gezeigt, dass ich genau so jemanden an meiner Seite haben.

Ich werde jetzt endlich zu einem Schluss kommen, bis ich meinen Reisepass erneut schnappe und euch wieder mitnehme auf ein Abenteuer. Alles Liebe, love&peace,