Homestory – Wohnzimmer makover

Meine Lieben, ich bin ja noch immer dabei, meine Schulden zu begleichen. Letzte Woche habe ich euch einen mehr als überfälligen Bericht aus der Schreibwerkstatt abgeliefert und heute – auf ausdrücklichen Wunsch hin – lüfte ich den Vorhang zu unserem umgestalteten Wohnzimmer.
Ich bin selbst immer wieder erstaunt, wie kleine Veränderungen einem Zimmer einen vollkommen anderen Charakter verleihen können. Wobei, so klein waren die Veränderungen dieses Mal überhaupt nicht.

Seit bereits einer längeren Zeit, es sind inzwischen beinahe zwei Jahre, sind wir (mal wieder) auf Sofasuche gewesen. Ich glaube, behaupten zu können, von allen Möbelkäufen, stelle ich mich bei dieser Entscheidung immer am schlimmsten an. Außerdem finde ich, es IST die schwerste Entscheidung, was Einrichtung angeht.
Zumindest bei uns ist es so, dass die Couch das Möbelstück ist, das bestimmt am meisten genutzt wird, es muss also richtig bequem sein. Trotzdem gestehe ich, bin ich so ein Mensch, bei dem Ästhetik vor allem anderen kommt. In vielen Haushalten geht es in erster Linie darum, dass etwas praktisch sein muss, bei mir war immer der visuelle Aspekt der wichtigere.

Unser altes Sofa war inzwischen sieben Jahre alt, was sich jetzt zwar nicht viel anhört, da es allerdings unter anderem auch einen Umzug mitgemacht hat und wie gesagt täglich gut im Einsatz war, hat es doch schon etwas mitgenommen ausgesehen und vor allem war es teilweise extrem durchgesessen, sodass ich zuletzt beinahe dauerhaft Rücken- und somit auch Kopfschmerzen bekommen habe. Außerdem hat mich seit dem Einzug dieser große, dunkle Fleck im Wohnzimmer gestört. In unsere alte Wohnung mit dunkelbraunem Fußboden und schwarzbraunen Möbeln hat es perfekt hineingepasst, in diese sehr helle Wohnung, wie soll ich sagen – ich liebe den Kontrast Schwarz und Weiß, aber nein, das Sofa hat in vielerlei Hinsicht nicht mehr zu uns passen wollen.

Seit zwei Jahren waren wir also auf der Suche nach etwas Neuem. Der Wunsch war, ein helles Sofa zu finden, dass trotzdem pflegeleicht ist, sodass man nicht sofort jeden Fleck darauf sieht, denn ja, wir sind “Sofaesser”, wenn ihr versteht, was ich damit meine. Vor allem dieser Fakt, was die Langlebigkeit einer hellen Garnitur angeht, war der Grund, weshalb ich den Sofakauf ewig lang vor mir hergeschoben habe. Es ist nicht so, dass ich nicht auf meine Sachen aufpasse, aber trotzdem soll eine Wohnung zum Leben da sein. Wenn ich ständig vorsichtig sein muss, dass ich nichts schmutzig mache – nein, das funktioniert für mich nicht.

Außerdem, bei aller Liebe zur Ästhetik, sollte unsere neue Wohnzimmergarnitur natürlich in erster Linie bequem sein. So sehr mir Sofas mit eher niedriger Rückenlehne gefallen, wie man sie momentan überall sieht, ich persönlich kann nicht gut darauf sitzen. Was mir zusätzlich wichtig war, ist eine überbreite Sitzfläche, das finde ich immer am gemütlichsten.
Aufgabe war also, ein bequemes Sofa mit hellem, aber benutzerfreundlichem Bezug zu finden, extra breiter Sitzfläche und die Couch sollte das gewisse Etwas haben, um in unsere Wohnung zu passen.

Ganz ehrlich, ich hatte die Hoffnung, ein solches Sofa zu finden, im Grunde bereits aufgegeben, und dann ist da dieser schicksalshafte Abend gekommen, von dem ich euch bereits erzählt habe. Wir waren mehr oder weniger schon am Weg zu einer Lesung, als ich aus irgendeinem nicht erklärbaren Grund unbedingt zu Ikea wollte. Fragt nicht, ich kann es wirklich nicht erklären. Es ist nicht einmal darum gegangen, sich dort Sofas anzuschauen, aber natürlich sind wir auch durch diese Abteilung spaziert und dann war es da. Einfach so.
Sehr wahrscheinlich ist es schon seit Monaten an genau derselben Stelle gestanden, aber zuvor haben wir es nie gesehen oder uns einfach nicht dafür interessiert. Vielleicht war es mit einem anderen Bezug ausgestellt? Wie auch immer. Mein Mann und ich haben es beide zugleich erspäht und uns nur spaßhalber – ohne Hintergedanken – draufgesetzt. Zwei Wochen später war ein Urlaub geplant, also ein neues Sofa war definitiv erst wieder mit dem Urlaubsgeld im Sommer angedacht.

Wir lassen uns beide auf besagte Couch sinken – und das wars! Das war der Fehler oder vielleicht auch das Beste, was wir tun konnten. Der strukturierte Bezug des Sofas hat so etwas Gemütliches, Heimeliges, Wärmendes an sich und durch den melierten Stoff würde man Flecken nicht sofort sehen. Die Sitzfläche etwas nach hinten verschoben war perfekt. Einfach alles war perfekt. Also haben mein Mann und ich uns angeschaut und gemeint, wenn es das Sofa im Sommer noch gibt, wird es das werden.
Und dann hat mein Mann den entscheidenden Satz ausgesprochen, den, der alles verändert hat, dass das Sofa genauso viel kostet wie unser Weihnachtsurlaub in Amsterdam und Brügge. Zuerst habe ich nur wild den Kopf geschüttelt und konnte mir überhaupt nicht vorstellen, darauf zu verzichten.
Nein.
Niemals.
Aber die Saat war gepflanzt.
Ab diesem Zeitpunkt war eigentlich klar, wie die Geschichte ausgehen würde.

Wir haben noch ein paar Nächte darüber geschlafen, aber je mehr Zeit vergangen ist, desto weniger habe ich mich in Amsterdam gesehen und dafür immer deutlicher in meinem neuen Wohnzimmer.
Zwei Wochen später war das Sofa bestellt.
Fünf Tage nach der Bestellung wurde es geliefert.
Den Bescheid des Lieferdatums haben wir am ersten Adventsamstag, dem Tag des ersten Schneefalls bekommen.
Bester Tag ever.

Wie ihr auf den Fotos erkennen könnt, ist das neue Sofa mit Zwillingsgeschwisterchen bei uns eingezogen, so habe ich es mir von Anfang an vorgestellt. Ich hatte ein genaues Bild im Kopf, wie es aussehen sollte, dazu hat auch der neue Couchtisch gehört, der genau genommen kein Tisch ist, sondern ein Ottomane im Chesterfieldlook. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie ewig lang ich nach genau diesem Stück gesucht habe. Es gibt viele rechteckige, wenig quadratische Sitzhocker zu finden. Noch dazu wollte ich genau diese Größe, diesen Lederlook und bin schlussendlich bei Beliani, eine Firma, von der ich zuvor nie etwas gehört hatte, fündig geworden. Das Bestellen dort war ein gewisses Risiko, aber ich bin froh, dass ich mich nicht von den teilweise schlechten Rezensionen habe abhalten lassen, denn eine Woche nach der Bestellung war der Hocker da – und ich war sofort verliebt.
Allein dieses neue Sofaeck hat bereits den gesamten Eindruck des Wohnzimmers verändert, aber ein paar Kleinigkeiten hatten trotzdem noch gefehlt.

Die Stehlampe haben wir bei Ikea im Sale ergattert und ihr glaubt nicht, was für einen Unterschied das ausgemacht hat. Sie rundet das Bild perfekt ab. Außerdem ist euch vielleicht aufgefallen, dass ich noch ein paar zusätzliche Stuckleisten angebracht habe, was ich schon länger geplant hatte und ich kann euch gar nicht sagen, wie schwerst verliebt ich in dieses (beinahe) Endergebnis war.

Es hat eigentlich alles schon perfekt ausgesehen, aber irgendwie hat über dem Klavier trotzdem noch etwas gefehlt. Ein Kunstwerk sollte dorthin – unter die Millionäre bin ich inzwischen allerdings nach wie vor nicht gegangen, um mir etwas Entsprechendes leisten zu können. Also habe ich einfach selbst den Pinsel geschwungen und ehrlich, ich bin sehr, sehr stolz auf mein Werk. Normalerweise habe ich nämlich immer Probleme mit Dingen, die ich selbst gemacht habe. Eigentlich war es nur ein Versuch und ich hätte niemals gedacht, dass ich es auch wirklich aufhängen würde, aber ich muss ehrlich zugeben, ich finde, es schaut überhaupt nicht “selbstgemacht” aus.

Tja, und das ist es nun, unser verwandeltes Wohnzimmer. Ich liebe, liebe, liebe es sehr. Ehrlich, ich stehe oft einfach nur da und kann nicht glauben, dass das mein Wohnzimmer ist. Das Sofa ist so unglaublich gemütlich und es war die beste, die allerbeste Wahl, sich für das neue Wohnzimmer – der Raum, in dem wir am meisten Zeit verbringen – zu entscheiden und unsere Reise auf ein anderes Mal zu verschieben.
Die wäre schon längst vorbei, die Zeit in unserem neuen Lieblingsraum hat gerade erst begonnen …

Oh, und weil bestimmt Fragen kommen werden – für alle, die es genau wissen wollen, verlinke ich die Produkte, muss dies allerdings als Werbung markieren (auch wenn unbeauftragt und rein meine Entscheidung, ob ich es teile oder nicht):

• Sofa Smedstorp, 3er, mit Bezug Viarp beige/braun mit schwarzen Füßen von Ikea
• Standleuchte Skurup in Schwarz von Ikea
• Chesterfield Ottomane Aberdeen aus Kunstleder von Beliani
• das Kissen habe ich bei Butlers im Store gefunden – ähnliches online
• Stuckleisten von Obi

eine Lieben, zu behaupten, man kann mit wenigen Mitteln eine enorme Veränderung bewirken, darf man natürlich nicht falsch verstehen, denn ein Sofakauf ist teuer, da brauchen wir nicht lang herumreden. Keine Frage. Aber der Rest, die neuen Stuckleisten, die Stehlampe, das schwarze Sofakissen, das sind alles Kleinigkeiten, die kaum etwas gekostet haben, aber zusätzlich dem Zimmer eine ganz neue Ausrichtung geben. Was ich damit sagen will, ab und zu tut es richtig gut, seiner Umgebung einen – sozusagen – neuen Anstrich zu verpassen. Wenn man nicht so ein Problem mit Farben hat wie ich, reichen oft schon eine einzelne Wand, zwei neue Sofakissen in derselben Farbe oder ein Teppich aus. Meine liebste Beschäftigung ist es, zu tüfteln und mir Ideen auszudenken, wie ich mit Kleinigkeiten meine Wohnung, den wichtigsten Ort auf der Welt, so gemütlich gestalten kann wie möglich. So zu gestalten, dass es zu mir passt. Dass es meine Persönlichkeit widerspiegelt.
Tja, ich habe Feuer gefangen und als nächstes ist das Esszimmer dran. Stay tuned!
Alles Liebe, love&peace,