Bonjour Strasbourg

Meine Lieben, also mal ehrlich, da will man auf geheimnisvoll machen und was passiert? So gut wie jeder von euch errät, wo es mich hinverschlagen hat. Ihr kennt mich mittlerweile einfach viel zu gut, das sollte mir doch zu denken geben. Wie auch immer. Ich hoffe, ihr seid alle ausgeschlafen, denn heute geht unser Roadtrip weiter und zwar mit meinem (ich glaube, behaupten zu können) Lieblingstag dieser Reise. Nachdem wir letzte Woche mit etwas Bekanntem gestartet haben, geht es heute auf Neuland für mich. Ich weiß nicht, wie oft ich bereits einen Abstecher nach Straßburg geplant hatte, und trotzdem ist es kein einziges Mal dazu gekommen. Immerhin war ich schon öfter als ich zählen kann nur wenige Fahrkilometer entfernt. Außerdem war es ein Punkt sehr weit oben auf meiner Reisewunschliste. Genau erklären kann ich trotzdem nicht, weshalb es so lang gedauert hat, aber wie sagt man so schön, gut Ding braucht Weile.
Und so viel kann ich schon mal vorweg sagen – das Warten hat sich mehr als gelohnt!

Straßburg oder auf französisch Strasbourg liegt im Elsass, das im Osten Frankreichs angesiedelt ist. Soweit, so ziemlich jedem bekannt, doch das ist natürlich nicht alles, was es über diese Stadt zu wissen gibt. Ich muss ehrlich zugeben, mir selbst waren die unzähligen wichtigen historischen Aspekte nicht in dieser Deutlichkeit bewusst, weshalb ich gleich nur subjektiv ausgewählte Eckpfeiler aufzählen werde.

Sollte man planen, nach Straßburg zu reisen, würde ich allerdings schon empfehlen, sich ein wenig genauer mit der Geschichte dieser Stadt zu beschäftigen, da sie extrem spannend ist. Was ich allerdings gleich zu Beginn erwähnen möchte, sollte man Straßburg bis jetzt noch nicht auf seiner Reisewunschliste stehen haben, sollte es sehr schnell dorthin wandern. Ich bereue ehrlich, dass ich so lang mit meinem ersten Besuch gewartet habe.

Tatsache ist, obwohl ich schon ewig in die Stadt im Elsass reisen wollte und auch eine sehr große Erwartungshaltung hatte, bin ich mehr oder weniger davon ausgegangen, dass ich nur enttäuscht werden kann, wie es leider nicht selten der Fall ist, wenn man sich schon lang auf etwas freut. Meine Hoffnung war, ein kleines Städtchen mit französischem Flair, beeindruckender Architektur und Geschichte vorzufinden. Befürchtet hatte ich, dass Straßburg mehr deutsch als französisch wirken wird (wie es mir in Bozen ergangen ist, das so gar nicht italienisch sein wollte) und all die schönen Aufnahmen, die ich bisher gesehen habe, auch das einzig Beeindruckende sein würden.
Wie soll ich sagen, all meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen, und ich weiß jetzt schon, dies wird nur einer von vielen weiteren Besuchen gewesen sein. Straßburg einmal in der Weihnachtszeit zu erleben, zum Beispiel, stelle ich mir einmalig vor.
So, bevor ich hier mit dem Schwärmen nicht mehr aufhöre – dazu habe ich später noch mehr als genug Zeit -, kommen wir erst einmal zum theoretischen Teil, denn es wäre nicht ich, wenn ich euch nicht mit ein paar Fakten quälen würde …

Was ihr schon immer über Straßburg wissen wolltet – oder solltet:

• Beinahe 300.000 Einwohner nennen Straßburg ihr Zuhause. In der Aire urbaine sogar beinahe 800.000, somit stellt Straßburg die größte Stadt im Grand Est dar.
• Straßburg liegt im Elsass nahe der Grenze zur Region Baden in Deutschland.
• Es wird vornehmlich französisch gesprochen, aufgrund seiner Geschichte und der Grenznähe sprechen allerdings einige Straßburger auch deutsch bzw. den Elsässer Dialekt.
• Als Währung gilt wie in gesamt Frankreich seit 2002 der Euro.
• Sowohl der Sitz des Regionalrats wie auch des Regionpräfekten der Region Grand Est befindet sich in der in 14 Stadtteile (Quartiers) unterteilten Stadt.
• Obwohl Straßburg selbst keine Hauptstadt ist, beherbergt sie zahlreiche wichtige europäische Einrichtungen wie den Europarat, das Europaparlament, den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und einige weitere, deshalb versteht sich die Stadt selbst gerne als Hauptstadt Europas.
• Teile der Innenstadt und Altstadt stehen als europäische Stadtszenerie unterm UNESCO-Weltkulturerbe.
• Straßburg liegt am Fluss Ill, der sich im Stadtgebiet verzweigt. Auf der dadurch entstehenden Grand Île (Große Insel) liegt die historische Altstadt. Die östlichen Stadtteile samt Hafen grenzen an den Rhein (Straßburg ist der Endpunkt des Rhein-Marne-Kanals).
• Die elsässische Stadt verfügt über einen internationalen Flughafen und wird ebenso von vielen Ausflugsbooten und Kreuzfahrtschiffen angesteuert. Der Hafen gilt als der zweitgrößte Binnenhafen Frankreichs und drittgrößter Rheinhafen.
• 589 wurde der Stadtname erstmals bezeugt. Dieser setzt sich aus dem althochdeutschen Wort für “Heeresstraße” und dem Wort für “befestigte Stadt” zusammen und bedeutet “befestigter Ort an der Heeresstraße aus Innergallien”.
• Nach der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg wurde Straßburg schnell zu einem bedeutenden Zentrum der Bücherherstellung. Dank der weitreichenden religiösen Toleranz der Stadt (die Idee der Reformation fasste in Straßburg schnell Fuß. Evangelische Predigten wurden hier größtenteils gebilligt, weshalb sich viele verfolgte Protestanten niederließen) konnten in Straßburg schon sehr früh Schriften von Martin Luther und anderen Reformatoren veröffentlicht werden.
  Im Jahr 1605 wurde von Johann Carlous das Nachrichtenblatt “Relation aller Fürnemmen und gedenckwürdigen Historien” herausgebracht, das als erste gedruckte Zeitung der Welt gilt.
• Bis 1789 war das Elsass als eine faktisch ausländische Provinz durch eine Zollgrenze vom übrigen Frankreich getrennt, was der Grund dafür ist, dass sowohl Stadt als auch Umland deutschsprachig und kulturell deutsch geprägt waren.
• Johann Wolfgang von Goethe studierte 1770/71 in Straßburg, weshalb die Stadt ein Kristallisationspunkt des Sturm und Drang (wie wir alle wissen, eine literarische Bewegung) wurde.
• 1871 wurde die elsässische Stadt nach dem Frieden von Frankfurt Hauptstadt des Reichslandes Elsaß-Lothringen des Deutschen Reichs, dem Großteile der Bevölkerung eher ablehnend gegenüberstanden.
• Nach dem ersten Weltkrieg wurde Strasbourg 1919 gemäß dem Versailler Vertrag wieder Frankreich zugesprochen bis Frankreich 1940 nach dem kapitulationsähnlichen Waffenstillstand an das Deutsche Reich angeschlossen wurde. Es erlebte damals eine strenge Germanisierungspolitik: französische Straßennamen wurden in deutsche umgeändert, die französische Sprache verboten, etc. 1944 wurde die Stadt wieder befreit.
  (danke Wikipedia)

Was ihr auf keinen Fall verpassen solltet bei einem ersten Besuch:

• Das Straßburger Münster gilt als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und zählt zu den bedeutendsten Kathedralen der europäischen Architekturgeschichte sowie zu den größten Sandsteinbauten der Welt. Besonders der 140 Meter hohe Kirchturm ist sehenswert. Von der Aussichtsplattform des Südturms aus hat man eine sensationelle Sicht über die Stadt.
• Als Petite France ist heute das ehemalige Viertel der Fischer, Gerber und Müller im Herzen der Stadt bekannt. Bunte Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jhd drängen sich dicht an dicht. Empfehlenswert ist eine Bootsfahrt durch das Viertel. Auf dem Wasserweg kann man noch mal einen ganz anderen Blick auf die historischen Bauten erhalten.
• Im Palais Rohan sind gleich drei verschiedene Museen untergebracht: das Kunstgewerbemuseum, das Museum für Bildende Kunst und das Archäologische Museum. Ursprünglich wurde das Gebäude als Residenz des Erzbischofs erbaut und zählt zu den beeindruckendsten französischen Bauwerken des 18. Jahrhunderts.
• Park der Orangerie
• Der Vauban-Damm oder Barrage Vauban wurde Ende des 17. Jahrhunderts als Schleusenanlage errichtet, damit konnte man das Vorfeld der Stadtbefestigung zur Sicherung gegen Angreifer fluten.
• In der Rue du Vieux-Marché-Aux-Poisson kann man auf einem Flohmarkt durch dargebotene Kunst und Bücher stöbern oder auch regionale Spezialitäten erwerben.
• In der Straßburger Neustadt zeigt sich die elsässische Stadt noch einmal von einer vollkommen anderen Seite. Das Stadtbild wird hier von großzügigen Plätzen und prachtvollen Villen geprägt. Seit 2017 gehört das sogenannte “Deutsche Viertel” zum UNESCO Weltkulturerbe.
• Das Elsässische Museum ist das wichtigste Regionalmuseum des Elsass und wurde 1902 gegründet. Es zeigt in einem historischen Bürgerhausensemble die wechselseitigen Einflüsse des deutschen und des französischen Kulturraums auf das Elsass. Ein im Jahr 1869 geborener und 1945 gestorbener Elsässer wechselte in seinem Leben fünfmal die Staatsangehörigkeit. Mit der Gründung des Museums soll das elsässische Kulturerbe bewahrt werden.
• Am Kléberplatz, ein zentraler Platz in Straßburg, kommt man so oder so nicht vorbei.
• Ponts Couverts de Strasbourg, was so viel wie “gedeckte Brücken” bedeutet, sind eine Gruppe von drei Brücken und vier Türmen, die im 13. Jhd an der Ill errichtet wurden. Die Brücken überqueren die vier Flussläufe der Ill, die durch Petite France fließen.
• Grand-Île de Strasbourg
• Das bekannteste Profangebäude Straßburgs ist das Haus Kammerzell, das 1427 errichtet wurde. Es gilt als eines der schönsten Fachwerkhäuser der deutschen Spätgotik. Es steht an der Nordseite des Münsterplatzes und beherbergt ein Restaurant und ein kleines Hotel.

Lasst mich mal kurz meine Checkliste durchgehen. Ja, ich denke, für die Grundlagen haben wir nun gesorgt, doch bevor ich mit den Erzählungen zu meinem absolut perfekten und unvergesslichen Tag in Straßburg beginne, habe ich noch zusätzlich ein paar Tipps für euch zusammengesammelt, die euch eure Reise nach Straßburg erleichtern können.

Noch ein paar nützliche Tipps:

• Parken ist in Straßburg sehr teuer und in der Innenstadt generell nicht möglich. Parkhäuser sind billiger als ein Abstellplatz auf der Straße. Die günstigste Alternative sind Park&Ride Plätze am Rand der Stadt. Wenn man sein Auto dort abstellt, bekommt man für alle Insassen Tickets für den öffentlichen Nahverkehr. Zwar haben wir so einen Park&Ride Parkplatz nicht genutzt, da unser Auto mit Koffern vollbeladen war und ich es so lieber in ein bewachtes Parkhaus stellen wollte, aber trotzdem haben wir eines am Stadtrand angesteuert (Parkhaus Dock 1) und für den gesamten Tag nicht einmal 12 Euro bezahlt. Das Beste daran – direkt am Ausgang hat es eine Straßenbahnhaltestelle gegeben, mit deren Linie man direkt ins Zentrum fahren konnte. Übrigens sind auch die Tickets für öffentliche Verkehrsmittel um einiges billiger als in meiner Heimatstadt.
• Elsässische Spezialitäten, die man auf jeden Fall probieren sollte, sind natürlich Spätzle, ein sehr typisches Gericht, oder auch Flammkuchen. Baeckeoffe ist ein Fleisch- und Gemüseeintop, der im Ofen gegart wird. Auch Sauerkraut wird gerne gegessen sowie Münsterkäse und Dampfnüdle. Kougelhof kennen wir als Gugelhupf, jede Art von Streusel und die allgegenwärtige Bretzel. Wer in der Vorweihnachtszeit nach Straßburg reist, dem werden bestimmt Manele unterkommen, was aus Briocheteig geformte kleine Männchen sind.
• Straßburg wird als eine eher teure Stadt gehandelt, was ich allerdings nicht unbedingt bestätigen kann. Könnte jedoch daran liegen, dass gerade in Österreich die Teuerungen momentan so extrem sind, dass sich die Preise an bisher als teuer geltende Städte angeglichen haben. Wie gesagt, das Parken und die Öffis waren sogar um einiges billiger.
• Trinkgeld geben ist in Frankreich keine Pflicht. In Restaurants ist eine 15%ige Servicepauschale (pourboire) in der Rechnung enthalten, was meist unten am Bon angeführt wird. In Cafés und Bars ist es sowieso eher unüblich, Trinkgeld zu geben.

Okay, ich sehe, ihr werdet langsam ungeduldig und wollt endlich zum unterhaltsamen Teil kommen, und weil ihr gar so brav aufgepasst habt, will ich euch diesen Wunsch gerne erfüllen.
Tag zwei unseres Mini-Roadtrips hat uns frühmorgens von Stuttgart aus weiter über die französische Grenze geführt. Ich bin ehrlich fix davon ausgegangen, dass man gerade von diesem Aspekt nicht viel mitbekommen wird, von diesem übertreten der Grenze. Genau genommen hat man dafür auch nur einen Fluss überquert, aber fragt mich nicht, weshalb, doch kaum auf französischem Boden hat es sich wirklich anders angefühlt – und vor allem hat es auch tatsächlich anders ausgesehen, was ich so nicht erwartet hätte.
Von den ersten Fahrmetern an hat mich beeindruckt, wie modern, sauber und neu alles wirkt. Es ist keine Übertreibung, wenn ich behaupte, es war Liebe auf den ersten Blick, denn genau so hat es sich verhalten. Sofort springen einem die typisch grünen Kreuze, die Apotheken anzeigen und so ikonisch für Frankreich sind, ins Auge. Französische Straßenschilder, prächtige Hausfassaden, nein, es lässt sich nicht leugnen, dass Strasbourg eine französische Stadt ist.

Ein sicherer Abstellplatz für unser Auto in einem Parkhaus am Stadtrand an den Docks war schnell erreicht und ungelogen, keine zehn Minuten später hatten wir unsere Straßenbahntickets gelöst und sind in der Bahn Richtung Innenstadt gesessen. Nachdem wir (wie eigentlich immer) ohne Frühstück in den Tag gestartet sind, war unser erstes Ziel des Tages natürlich genau dieses. Wie immer vor Reisen hatte ich zuvor ein paar Lokale online rausgesucht und noch nie, ehrlich nie, habe ich mich so sehr darüber gefreut, so gut vorbereitet gewesen zu sein:

Der ultimative Lokaltipp für Straßburg: Ôjourd´hui in der 11 Rue de la Brigade Alsace-Lorraine
Wie ich bereits erwähnt habe, war es ein Tag voll Herzerl in den Augen. Kaum war die Glastür zum Café geöffnet, war ich schockverliebt. Ich gebe zu, meine Lokale suche ich meist nach visuellen Aspekten aus, doch selten schauen sie in der Realität dann so aus, wie auf den Abbildungen. In diesem Fall haben die Bilder exakt das wiedergegeben, was ich vor mir gesehen habe. Ich hätte alles genau so ausgesucht, wenn ich dieses Café selbst gestaltet hätte. Und dabei habe ich noch nicht einmal von den Köstlichkeiten zu erzählen angefangen, die hinter der Glastheke auf uns gewartet haben.
Wie nicht anders zu erwarten war, ist es ein Croissant (ich meine, wenn in Frankreich … ihr wisst schon) und ein Chai Latte geworden, und so viel sei gesagt, beides war göttlich!

Tja, und da sitzen wir so herum und genießen unser Frühstück, hören leise französische Chansons im Hintergrund, da lächelt eine junge Frau am Tisch neben uns immer wieder herüber und kurz darauf meint sie auch schon, sie wollte uns nur kurz sagen, was für ein “beautiful couple” (mit französischem Akzent natürlich) wir sind, deutet auf ihre Sitznachbarin, und meint, ihr Mutter hat das gerade eben auch gesagt.
Wie sich herausgestellt hat, war diese junge Frau die Besitzerin des Cafés und aus irgendeinem Grund ganz verliebt in meinen Mann und mich. Wir sind ins Gespräch gekommen, sie hat über das Interieur erzählt, über die Backwaren und Törtchen, dass alles handgemacht wird, und als wir später das Café wieder verlassen haben, hat sie es sich nicht nehmen lassen, uns noch ein paar Kostproben einzupacken.
Ich meine … ehrlich, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, aber das sind solche Erlebnisse … ach, Mann … mir fehlen die Worte … Es sind oft nur ein paar Sätze oder kleine Gesten, die, so war es hier der Fall, einen Tag vorzeichnen können, wenn ihr versteht, was ich damit sagen will. Mit so einem Start konnte es nur ein fantastischer Tag werden, da er uns danach alles mit genau diesem Hochgefühl hat erleben und sehen lassen.Und genau so war es dann auch.
Es war ein herrlicher Sonnentag mit ungefähr achtzehn Grad, was die perfekte Temperatur war. Nicht zu kalt, aber auch nicht mehr sommerlich – der perfekte sonnige Herbsttag also.
Nach wenigen Gehminuten haben wir bald das nächste Highlight, die Rue du Vieux-Marché-Aux-Poisson, erreicht und die angebotenen Waren durchstöbert. Weiter ist es vorbei an Bistros und ikonischen Hausfassaden Richtung Zentrum gegangen und da blitzte es auch schon durch, durch die Häuserzeilen – das Straßburger Münster oder auch Cathédrale Notre-Dame de Strasbourg. Allein der Platz und die Bebauung drumherum waren genau meins und da die Schlange gerade nicht allzu lang war, haben wir uns diesen Prachtbau auch gleich noch von innen angesehen (ohne Eintritt, was mich ehrlich überrascht hat).

Jeder, der mich ein bisschen besser “kennt” bzw. hier schon etwas länger mitliest, weiß, dass ich jedes Mal, wenn ich neu in einer Stadt bin und sich irgendwo die Möglichkeit bietet, die Stadt auch von oben zu betrachten, sofort dabei bin. 330 Stufen auf den 140 Meter hohen Kirchturm hinauf – ein Klacks – und die Aussicht von der Plattform des Südturms aus ist die kleine Anstrengung definitiv wert.
INFO: zwischen 13.00 und 13.30 Uhr ist der Kirchturm gesperrt (wir haben natürlich exakt diese halbe Stunde erwischt), das Ticket für den Aufstieg kostet 8EuroSchlimm war es nicht, dass wir genau die Mittagspause erwischt hatten, denn so haben wir uns diese halbe Stunde am Kirchplatz in die Sonne gesetzt, das Kammerzellhaus bewundert und definitiv ein paar Gefühlsfotos angegertigt.

Die nächsten Stunden haben wir uns einfach nur treiben lassen. Wir sind nach Petite France spaziert, haben die Fachwerkbauten und Grachten bewundert, mussten natürlich einen Christmas-Store durchstöbern und als ich eine Filiale von Paul entdeckt (eine französische Bäckereikette, die mittlerweile in 47 Ländern zu finden ist und für mich jedes Mal ein MUSS, wenn ich irgendwo einen Ableger entdecke) und mein Magen sich schon wieder ziemlich leer angefühlt hat, war es der perfekte Zeitpunkt, sich ein kleines Picknick einpacken zu lassen.

Mit meiner Gemüsequiche (check) und einem Manele (check) haben wir uns am Ufer der Ill ein sonniges Plätzchen gesucht und das war sowas von fix mein nächster Lieblingsmoment. Es war herrlich warm in der Sonne, das Plätschern des Wassers, die wirklich extrem gute Quiche, mein Lieblingsmensch und liebster Reisebuddy an der Seite – Perfektion.
Wir sind eine halbe Ewigkeit dort sitzen geblieben und haben jede Sekunde inhaliert.

Den Rest des Tages haben wir uns weiter treiben lassen, noch mindestens eine Boulangerie geentert (Kougelhof – check, Schokaldeeclair – check), die grausligsten Maroni aller Zeiten habe ich ebenfalls gegessen, wir sind am Palais Rohan vorbeispaziert, haben den Kléberplatz gestreift und sind schlussendlich zurück am Münsterplatz gelandet, bis es langsam zu dämmern begonnen hat und wir uns auf den Weg zurück über die Grenze zum nächsten Hotel begeben haben.

Aber wie sage ich immer, das ist eine Geschichte, die ein anderes Mal erzählt wird, für heute habe ich euch genug die Ohren abgekaut – oder die Augen. Wie auch immer.

eine Lieben, oh, what a day! Selten hat es so sehr gestimmt wie hier. Wie ich gesagt habe, ein Tag voller Lieblingsmomente, ein Tag mit pausenlos Herzerl in den Augen, unvergesslichen Momenten und Begegnungen, unglaublich leckerem Essen – ein Tag voll Genuss und Liebe. Mein Mann und ich haben uns den gesamten Urlaub über am Ende jedes Tages immer drei Adjektive zu dem jeweiligen Tag aufgezählt. Meine waren an diesem entspannt, lecker, überwältigt – und genau so war es auch. Ich kann jetzt schon garantieren, es wird nicht allzu lang dauern, bis ich zurückkommen werde. Ich habe noch viel zu wenig gesehen und möchte definitiv das nächste Mal in der Stadt selbst übernachten. Und bestimmt irgendwann einmal zur Weihnachtszeit …
So, ihr Lieben, jetzt erzählt einmal, wer von euch war schon in Straßburg und weshalb habt ihr mir nicht gesagt, dass ich dort unbedingt hin muss? Da dieser Beitrag schon wieder Überlänge hat, komme ich jetzt schnell zu einem Ende. Wir treffen uns nächsten Mittwoch im Lesecafé – ja, ich bin tatsächlich so fies und spanne euch für den letzten besonderen Tag noch länger auf die Folter -, und ich freue mich auf euch. Alles Liebe bis dahin, love&peace,