Wiedersehen mit Stuttgart

eine Lieben, ich bin ein Wiederholungstäter, das lässt sich nicht leugnen, denn ich habe es wieder getan, ich bin meinen Wurzeln gefolgt und erneut im wunderschönen Stuttgart gelandet. Als Kind habe ich immerhin jeden Sommer in Baden-Württemberg verbracht – bei Oma und Opa – und wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb es mich immer wieder in diese Gegend zieht.
Ganz ehrlich, ich mag die Schwaben. Ich würde fast behaupten, ich habe noch nie einen unfreundlichen Schwaben erlebt. Gut, gibt es bestimmt auch, aber mir ist zumindest noch keiner untergekommen. Und das Essen, das muss man einfach lieben. Und die Landschaft.
Und einfach alles.

Seit ich denken kann, planen mein Mann und ich im Oktober kleine Roadtrips. Die letzten Jahre hat das mal besser, mal schlechter geklappt, aber heuer wollten wir diese Tradition unbedingt wieder aufnehmen bzw. hat das eigentlich mein Mann einfach so beschlossen und mir diesen Mini-Trip zum Geburtstag geschenkt. Aber wisst ihr, was? Ich denke mir gerade, ich werde weiter auf geheimnisvoll machen und euch noch nicht die gesamte Route verraten, aber so viel vorweg: Wir starten mit etwas Bekanntem, betreten dann Neuland (zumindest für mich) und weiter geht es mit einem Überraschungsei, von dem ich anfangs selbst noch nicht wusste, dass wir dort landen werden, aber so viel sei gesagt, es wurde eine große Sehnsucht von mir gestillt.
Ach, was rede ich hier lang herum, ich spanne euch nicht länger auf die Folter, legen wir gleich mit der ersten Etappe los:

Willkommen in der Hauptstadt von Baden-Württemberg, willkommen in Stuttgart!

Was ihr schon immer über Stuttgart wissen wolltet – eine kurze Wiederholung bzw. Zusammenfassung:

• Mit rund 630.000 Einwohnern ist die Hauptstadt des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg die sechstgrößte Stadt Deutschlands. Mit rund 2,8 Millionen Einwohnern zählt die Region Stuttgart zu den größten Ballungsräumen unseres Nachbarlandes.
• Die Stadt ist in 23 Bezirke unterteilt und Sitz der baden-württembergischen Landesregierung und des Landtages und ein wichtiger Wirtschaftsstandort wie z.B. Heimat der deutschen Automobilfirmen Daimler und Porsche.
• Das Stadtbild wird durch viele Anhöhen, Weinberge, sowie Täler wie den Stuttgarter Talkessel und das Neckartal, Grünanlagen und urbane Bebauung geprägt. Das Stadtgebiet erstreckt sich – ungewöhnlich für Großstädte – über eine Höhendifferenz von fast 350m.
• Stuttgart gehört zum niederschwäbischen Sprachraum, einer Dialektgruppe, die im mittleren und südöstlichen Bereich Baden-Württembergs gesprochen wird.
• Die Staatstheater Stuttgart mit ihren Sparten Oper Stuttgart, Stuttgarter Ballett und Schauspiel Stuttgart sind der größte Drei-Sparten-Theaterbetrieb Europas. Die Hauptspielstätten befinden sich im Oberen Schlossgarten.

Was man unbedingt gesehen haben sollte – ebenfalls nur eine kurze Aufzählung zur Erinnerung:

• den Schlossplatz mit dem Musikpavillon und Blick zur Jubiläumssäule
• Neues Schloss Stuttgart
• die Markthalle
• Dorotheen Quartier
• Schillerplatz
• Bohnenviertel
• über die Eugenstaffel zum Eugensplatz
• die Staatsgalerie
• die Stadtbibliothek Stuttgart am Mailänder Platz
• Zoologisch-Botanische Garten Wilhelma
• Fernsehturm Stuttgart
• Mercedes-Benz-Museum
• Porsche Museum
• Höhenpark Killesberg
• Schloss Solitude
• Stiftskirche Stuttgart
• Jahanneskirche am Feuersee
• Grabkapelle auf dem Württemberg

Keine Angst, das war es auch schon wieder mit der trockenen Theorie, lasst uns jetzt erst mal gemütlich in diesen perfekten (so viel kann ich schon mal spoilern) Spätsommertag in Stuttgart starten.
Dazu muss ich euch gleich zu Beginn eine kleine Geschichte erzählen. Wie ich zu Beginn erwähnt habe, wurde mir dieser Kurztrip zum Geburtstag geschenkt, allerdings haben wir die zeitliche Festlegung zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam nachgeholt. Schlau wie wir sind, dachten wir, wir starten erst am Dienstag, den 3. Oktober, in unseren Urlaub, um so dem Sonntag und dem darauffolgenden Feiertag zu entgehen, damit wir ohne Einschränkungen durch die Urlaubstage kommen …
Na, wer findet den Fehler in unserem System? Genau, der Feiertag, also der Tag der Deutschen Einheit, ist nicht, wie wir uns beide fix eingebildet hatten, am 2. Oktober, sondern natürlich am 3. Oktober. Draufgekommen sind wir genau zwei Tage vor Abfahrt, zu dem Zeitpunkt waren allerdings sowohl Hotels als auch Mietauto nicht mehr einfach so umzuändern, weshalb wir nun also doch am Feiertag in unser kleines Abenteuer gestartet sind. Hatte andererseits auch seine Vorteile, denn vom Verkehr her war die Anfahrt natürlich ein Träumchen und selbst wenn wir Geschäfte und so manches Lokal geschlossen vorgefunden haben, so schlimm war das nun auch wieder nicht.
Aber ja, zwei Chaoten gehen auf Reise …

Egal, legen wir los, zwei Uhr Früh Tagwache, eine Stunde später kann die Fahrt beginnen und keine sieben Stunden später schlängeln wir uns bereits in die Parklücke vor dem anvisierten Früshtückslokal, das zum Glück auch am Feiertag geöffnet hatte.
Lokaltipp NoI: Lumen auf der Schwabstraße 65 –
Café mit Retro-Ambiente und sensationellen Frühstücksspezialitäten
Was ich gleich vorweg betonen muss, wie viel günstiger deutsche Lokale im Vergleich zu österreichischen momentan sind, das hat mich schon sehr überrascht und natürlich schwerst begeistert. Wir waren vor einigen Jahren schon einmal zum Frühstück im Lumen und wurden auch dieses Mal nicht enttäuscht. Es war auf alle Fälle die fünfzehn Minuten anstehen, um einen Tisch zu bekommen, wert. Meine Frühstücksbowl war sensationell und der French Toast meines Mannes, den ich ebenfalls probiert habe – keine Worte.

Wir ihr euch denken könnt, war dies natürlich der ideale Start in so einen Herbsttag, der mit siebenundzwanzig Grad eher ein später Sommertag werden sollte, vor allem da der für Mittag prophezeite Wetterumschwung erst gegen Abend eingesetzt hat.

Da ich immer erst wirklich in Stuttgart angekommen bin, wenn ich im Pavillon am Schlossplatz gestanden bin, war dies unser nächstes Ziel des Tages. Mittlerweile war ich sogar richtig froh über den Feiertag, da nicht nur wir, sondern auch alle anderen Menschen, die in der baden-württembergischen Hauptstadt unterwegs waren, somit extrem entspannt und gut gelaunt waren. Tja, manchmal muss man Menschen wohl zu ihrem Glück zwingen.
Vom Musikpavillon aus hatten wir eine perfekte Rundumsicht von der Jubiläumssäule, über das Neue Schloss, das Alte Schloss, das Landesmuseum, das Kunstmuseum, den Königsbau bis zur Domkirche St. Eberhard und etliche weitere Gebäude. Gemütlich sind wir durch den Schlossgarten zum Neuen Schloss spaziert und haben das herrliche Wetter und die entspannte Atmosphäre genossen.

Als am frühen Nachmittag langsam doch dunkle Wolken aufgezogen sind, haben wir uns zur Eugenstaffel aufgemacht, da mir der Eugensplatz von unserem letzten Besuch in Stuttgart noch in sehr guter Erinnerung war und ich unbedingt erneut dorthin wollte.
Falls euch vom letzten Mal nicht mehr geläufig ist, was die sogenannten “Stäffele” denn eigentlich sind – die Stuttgarter Stäffele sind mehr als 400 Treppenanlagen quer durchs ganze Stadtgebiet der baden-württembergischen Hauptstadt verteilt und haben mit der Bewirtschaftung der Weinhänge zu tun. Stäffele ist die schwäbische Abwandlung vom Wort Staffel, was die Bedeutung von Treppe hat.

Vom Eugensplatz hat man auf jeden Fall eine fantastische Sicht über das Dächermeer von Stuttgart, was den Aufstieg absolut bezahlt macht.
Wir haben es uns dort oben auf einem der Steinbänke gemütlich gemacht, auch wenn das kein ungefährliches Plätzchen war, da der Wind inzwischen ordentlich zugelegt hatte und die Kastanien des Baums über uns zu richtiggehenden Geschossen wurden. Aber ganz ehrlich, ich habe diesen Moment geliebt, bestimmt ein Lieblingsmoment dieses Urlaubs – die fallenden Kastanien genauso wie das fallende Herbstlaub, das nahende Unwetter, der Herbst, der an diesem spätsommerlichen Tag leise an der Tür gekratzt hat – ja, eindeutig Lieblingsmoment!

Da wir bis zu unserer Tischreservierung am Abend noch Zeit hatten, haben wir im Anschluss einen kurzen Abstecher nach Fellbach gemacht, einem ca. 45.000 Einwohner Städtchen an der Stadtgrenze zu Stuttgart. Was wir dort verloren hatten, wollt ihr wissen? Tja, es war eine Reise in meine Kindheit, denn wir haben bei der ehemaligen Wohnadresse meiner leider bereits verstorbenen Großeltern vorbeigeschaut und sind ein paar alte Wege abgegangen, zumindest soweit sie mir noch in Erinnerung waren, bis es dann langsam Zeit wurde, uns auf den Weg in die Weinberge zu machen.

Nach einem Abstecher zur Grabkapelle am Württemberg, von wo aus man einen einmaligen Ausblick auf das Neckartal, die Weinberge und die Stadt genießen kann, stand das letzte Highlight des Tages am Plan:
Vor zwei Jahren waren wir zum ersten Mal im Rotenberger Weingärtle und da dieser Lokalbesuch damals schon ein Tageshighlight war, mussten wir einfach wiederkommen, und dieser Besuch hat den letzten beinahe noch übertroffen.
Lokaltipp NoII: Rotenberger Weingärtle auf der Württembergstraße 317 – das Lokal steht für Regionalität, heimische Produkte und schwäbische Gastfreundschaft
Von unserem Tisch im Wintergarten aus hatten wir eine perfekte Sicht auf die Weinhänge und als wir mit unserem vorzüglichen Wein auf den perfekten Urlaubseinstand angestoßen haben, es langsam zu regnen begonnen hat, die Tropfen auf das Glasdach geprasselt sind, dazu für mich eine Ofenkartoffel und für meinen Mann Maultaschen gefolgt von Kaiserschmarrn für uns beide serviert wurde – selig, einfach nur selig. Dieses Lokal ist für mich ein “MUST-DO”, wenn man nach Stuttgart kommt. Die Küche ist sensationell gut, Gastfreundschaft verstehen die Schwaben wirklich und ich kann jetzt schon garantieren, ich werde wiederkommen!

Die erste Nacht unseres Roadtrips haben wir im Motel-One verbracht, allerdings muss ich gestehen, ich habe davon nicht viel mitbekommen, da ich ungefähr zwei Sekunden, nachdem ich mich ins Bett gelegt hatte, instant eingeschlafen bin.
Was für ein perfekter erster Tag unseres herbstlichen Roadtrips.

Another day in Stuttgart …

Wir haben inzwischen Freitag, den 6. Oktober, und ich werde versuchen, hier erst einmal die Gemüter zu beruhigen: Keine Angst, ich unterschlage euch Tag zwei und drei der Reise selbstverständlich nicht, doch ein Roadtrip wäre kein Roadtrip, wenn man dabei nicht auch unterwegs wäre. Nach zwei absolut perfekten Tagen, über die ich euch natürlich demnächst noch berichten werde, sind wir an Tag vier also in die baden-württembergische Hauptstadt zurückgekehrt und da sich hier der Kreis so schön schließt, lasst uns doch ein paar letzte sonnige Stunden in der schwäbischen Metropole verbringen …

Ankunft Punkt 11.00 Uhr bei meinem nächsten Lokal-Highlight:
Lokaltipp NoIII: Misch-Misch in der Tübinger Straße 95 – charmantes Café mit Wohnzimmer-Atmosphäre
Dieses Café habe ich schon so lange auf meiner Liste, aber bisher ist es sich zeitlich bei keinem Stuttgartbesuch ausgegangen, doch eins weiß ich jetzt schon, ab sofort ist es ein Muss, wenn ich wieder in diese Stadt reise.
Die Kaffeebohnen der Hausmischung sowie allerlei Zubehör können übrigens direkt im Laden gekauft werden und außerdem fungieren die Räume parallel als Ausstellungsfläche für Kunst – ein Konzept, das es mir natürlich sofort angetan hat. Wir haben uns unglaublich wohlgefühlt und wenn ich mit einem Chai und Croissant auf diese Weise in den Tag starten kann, weiß ich sofort, es kann nur ein guter Tag werden. Was sich auch bewahrheitet hat.

Ich will ehrlich sein, an Tag Nummer vier waren wir von den vorangegangenen Tagen ziemlich erledigt und sind vielleicht etwas länger in diesem gemütlichen Café sitzen geblieben als ursprünglich geplant, aber genau so muss Urlaub sein. Wieder zurück in der Innenstadt haben wir ausgenutzt, dass dieser Freitag ausnahmsweise kein Feiertag war und insofern sind wir erst einmal die Königsstraße, die Einkaufsstraße Stuttgarts, entlangspaziert, haben einen Abstecher zum Schillerplatz und ins Dorotheen Viertel gemacht und uns schlussendlich in den Markthallen ein überdimensional großes Stück Käsekuchen einpacken lassen, denn so ein herrliches Spätsommerwetter kann man nicht besser als mit einem Picknick feiern.

Mit unserem Kuchen haben wir uns mit Blick zum Schlossplatz in der Wiese niedergelassen und ich würde fast behaupten, das war auch so ein Lieblingsmoment von mir. Bei vierundzwanzig Grad im Oktober einfach so in der Wiese sitzen zu können und die Sonne zu genießen, vor allem immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, es könnte das letzte Mal in diesem Jahr sein – wer weiß das schon so genau -, das macht jeden Moment umso wertvoller.

Und wie sagt man so schön, man soll gehen, wenn es am schönsten ist. Schweren Herzens hieß es bald darauf Abschied nehmen von der baden-württembergischen Hauptstadt. Bevor wir uns auf die Autobahn begeben haben, musste natürlich noch ein Edeka gestürmt werden, denn es ist unmöglich für mich, in Deutschland zu sein, ohne einen Supermarkt halbleer zu kaufen und mich bei jedem zweiten Produkt zu fragen, weshalb es das bei uns nicht zu kaufen gibt wie z.B. Duplo-Spakulatius (!) …Wie auch immer, am Heimweg haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp in München eingelegt, aber wisst ihr, was? Das ist eine Geschichte, die ich euch ein anderes Mal erzählen werde. Ich würde behaupten, für heute reicht es. Wenn wir uns hier wiederlesen, nehme ich euch auf mein persönliches Highlight dieses Roadtrips mit. Ein Tag, der von der ersten Sekunde an nicht perfekter hätte sein können und vor allem ein Tag, der Liebe auf den ersten Blick …

eine Lieben, wenn ich euch jetzt sage, dass diese Tage in Stuttgart eigentlich nur die Zwischenstation für die eigentlichen Ziele dieses Roadtrips waren, dann könnt ihr euch ungefähr ausmalen, wie die zwei dazwischen verlaufen sind. Ich sage nur so viel, zwei Tage voller Herzerl in den Augen, viel leckeren Essens, unzähligen Lieblingsmomenten – ja, einfach eine perfekte, unvergessliche Zeit. Wir können es doch noch immer …
Ihr Lieben, nachdem ihr nun wisst, was der Ausgangspunkt unserer Reise war, vielleicht kommt ihr ja auf die anderen zwei Destinationen? Ihr könnt mal ein paar Vermutungen anstellen, ich bin gespannt, wer es errät. Auf alle Fälle hoffe ich sehr, ihr macht noch nicht schlapp und seid nächsten Donnerstag für meinen Lieblingstag bereit und wieder alle mit dabei.
Alles Liebe, love&peace,